Mitgliederversammlung mit einem Vortrag von Johannes M. Becker zum Thema Waffenexporte

Die erste Mitgliederversammlung der Ortsgruppe der IGBCE Marburg im Jahr 2018 fand wieder in den bekannten Räumlich- keiten des Welcome Hotels statt. Nach der Begrüßung durch den ersten Vorsitzenden Heinrich Ruprecht und dem Kassen- bericht unseres Kassierers Dieter Merte konnten sich die über 100 Kolleginnen und Kollegen an dem reichhaltigen Frühstück bedienen.

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Die Wünsche der Mitglieder berücksichtigend, hat der Vorstand wieder ein sehr attraktives Programm für 2018 auf die Beine gestellt. Neben der Fahrt nach Merkers und Gotha nimmt die Ortsgruppe die Einladung seitens der MDL Handan Özgüven zum Besuch des Landtages am 01. August gerne an. Schwerpunkt der Aktivitäten in 2018 bleibt analog zum letzten Jahr die weitere Unterstützung der Jugendausbildungsvertretungen und die politische Einfluss- nahme in die Verkehrsanbindung am Behring-Standort. Hierzu führt der Vorstand seine Gesprächsreihe „Gewerkschafter treffen auf Lokalpolitiker“ in den nächsten Monaten weiter.

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Unser Ansprechpartner des DGB Mittelhessen Gewerkschaftssekretär Ulf Immelt stellte in einer kurzen, aber prägnanten Ansprache die Bedeutung und die Notwendigkeit der Teilnahme an dem Tag der Arbeit am 1. Mai vor und ging dann aber zügig zur Vorstellung unseres Ehrengastes, den Politikwissen- schaftler, Friedens- und Konfliktforscher Dr. Johannes M. Becker über.
Analog zum eisigen Wetter mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt mitten im März, beginnen auch die internationalen Beziehungen wieder deutlich eisiger zu werden.

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Somit hatte Dr. Johannes M. Becker das richtige Thema für die heutige Versammlung im Gepäck:
„Rüstungsexporte -Hintergründe, ökonomische und politische Bedeutung sowie Interessenlagen in einem umstrittenen Thema“.
Mit vielen Fakten und Grafiken konnte der GEW- und ver.di-Kollege Becker die über- raschenden Ergebnisse seiner Forschungsarbeit zum Thema Waffenexporte präsentieren. Das SCHWARZ-WEISS-Denken – hier die GUTEN – dort die BÖSEN – passt mit der Faktenlage nicht überein.
Mit Fragen, was die Kriege gebracht oder angerichtet haben, bindet Becker seine Zuhörer immer wieder in seinen Vortrag ein.
Waren noch laut Becker vor dem Krieg in Libyen 95 % der Mädchen und Jungen zur Schule gegangen, haben aktuell nur 10 % der Mädchen und 30 % der Jungen diese Möglichkeit. Ähnlich sehen die Zahlen bei der Bereitstellung von Trinkwasser und bei den sozialen Standards aus!

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Die Militärausgaben des Westens sind in den letzten Jahren wieder deutlich steigend und im Verhältnis zum Rest der Welt gigantisch hoch. Laut Becker (SIPRI) lag das Militärbudget der USA bei 600 Mrd. Dollar, China kommt auf 215 Mrd. und Russland auf 66 Mrd. – mit diesen Fakten wird die Vormachtstellung der USA verdeutlicht. Johannes M. Becker geht aber auch mittels anschaulichen Karten auf die Osterweiterung der NATO nach 1989 ein und zeigt dadurch die Einengung und die damit verbundenen Befindlichkeiten Russlands deutlich auf.
Der Gastreferent schlägt aber auch Lösungen vor, die er als Friedens- und Konfliktforscher erarbeitet hat.

„Das internationale Gewaltmonopol muss bei der – allerdings zu reformierenden – UNO liegen, wobei die UNO hierzu die nötigen Mittel bekommen muss“.

Mit diesem Apell endete sein Vortrag, wobei Johannes M. Becker noch für die vielen Fragen der Teilnehmer zur Verfügung stand.
Unser Gast stellt seine Präsentation auf der Homepage der IGBCE Ortsgruppe (CC BY NC) zum Herunterladen und Verwenden zu Verfügung: Präsentation J.Becker

Manfred Isenberg / 18. März 2018